Im Zentrum der künstlerischen Arbeit von Sabina Hörtner steht die Untersuchung von Räumen in all ihren Dimensionen. Die Künstlerin bezieht sich auf die konkrete räumliche Struktur ebenso wie auf soziale, politische, historische Definitionen. Es geht um den Raum als komplexes kulturelles Gefüge, aber auch um individuelle, persönliche Verhältnisse. Die künstlerische Intervention setzt an der Schnittstelle der divergenten verräumlichten Diskurse an und definiert zugleich den Raum neu.
Ausgangspunkt der Installation, die mit den Bezugspunkten von Licht, Farbe und Raum agiert, sind die unterschiedlichen Bilder, die durch die Reflexionen des einfallenden Tageslichtes auf den Wänden des Raumes entstehen. Die flüchtigen, sinnlichen Bilder des subtilen Lichtspiels sind in einer Sequenz von sechs Handzeichnungen festgehalten, die Zeit- und Raumkomponente, die vierte und dritte Dimension, am zweidimensionalen Blatt konzentriert. Diese Illusionen sind Teil des räumlichen Konzeptes einer begehbaren, architektonischen Raumbühne, die die Werke sowie die Betrachtenden emporhebt, räumlich und wertend, sodass sie ihrem Pendant, der barocken, sakralen Scheinmalerei, auf Augenhöhe begegnen und, wie im Theatrum mundi, Teil des Geschehens werden. Die Künstlerin setzt dem barocken Kirchenraum und der illusionären Malerei eine zeitgemäße, profane, konkrete Konstruktion entgegen, die in Relation zu den Konnotationen des Raumes steht, sich auf seine Form- und Farbgebung bezieht und die, in ihrer reduzierten Strenge und symmetrischen Ordnung, einen deutlichen Gegenpol zur Barockmalerei und ihrem visionären Inhalt darstellt und diese formal und inhaltlich dechiffriert und konterkariert.