ohne Start kein Ziel. reisenzeichnen
kuratiert von Sabina Hörtner / Laufzeit der Ausstellung: 09.04.2016 bis 26.06.2016
Teilnehmende KünstlerInnen:
Almut Rink /Bernhard Frue / Edda Strobl / Klaus Schafler / Leung Chi Wo / Marlene Hausegger / Renate Mihatsch / Sabina Hörtner / Simon Goritschnig
Auf Reisen zu gehen, in der Welt Spuren zu ziehen, ‚Reisen zu zeichnen‘,
bedarf einer anfänglichen Motivation, eines Impulses: das Interesse, zu entdecken, die Sehnsucht, sich zu verändern oder die dringende, oft erzwungene Notwendigkeit, den Standort zu wechseln.
Reise ist eine Form der Fortbewegung, um ein Ziel zu erreichen, meist über eine größere Entfernung. Reise ist Ortsveränderung, eine temporäre Abwesenheit vom festen Wohnsitz.
Der Moment des Starts, der Ausgangspunkt und das Ziel definieren den Begriff der Reise. Zweckgerichtetes, selbstbestimmt zielorientiertes Reisen (aus mitteleuropäischer Sicht) steht im Gegensatz zu Motiven wie Flucht oder Vertreibung.
Als ich vor beinahe zwei Jahren diese Ausstellung mit dem Arbeitstitel reisenzeichnen angedacht und Künstler*innen, die divergierende künstlerische Positionen einnehmen, eingeladen habe, aus ihrem persönlichen Zugang Beiträge zu erarbeiten, war die weltweite Flüchtlingssituation bereits prekär und hatte als wesentlicher Aspekt in der Ausarbeitung des Konzeptes und im ‚Profil‘ dieser ‚Jahresausstellung 2016‘ große Relevanz.
In der Zwischenzeit veränderte sich die Situation dramatisch, sichtbar nicht nur an der Zahl der sich weltweit auf der Flucht befindenden Menschen. Die nationale und internationale Tagespolitik ist damit beschäftigt, Strukturen innerhalb der kräftigen, die Gesellschaft und Politik verändernden Dynamik zu finden, und privates Engagement ist schon aus menschlichen Beweggründen unumgänglich und erforderlich.
In diesem Ausstellungsprojekt obliegt es den Künstlerinnen und Künstlern ihre Arbeiten in jenen, die Allgemeinheit bewegenden Kontext, oder in den einer persönlich motivierten Reise zu stellen. Es werden hier neun unterschiedliche Positionen gezeigt, der Blick ist sowohl nach ‚außen‘ als auch nach ‚innen‘ gerichtet. Es ist hier oft die Methodik der Zeichnung, als Möglichkeit zur unmittelbaren Reaktion auf das Wahrgenommene, die hier zur Basis der künstlerischen Handlung wird, ebenso die Rauminstallation und der Film, als Zeichnung im erweiterten Sinn.
Ein wesentlicher Aspekt neben diesen von Beginn an in der Ausstellung gezeigten Arbeiten ist der Prozess, die Bewegung während des Ausstellungsverlaufes und die damit einhergehende Kommunikation und Vermittlungsarbeit.
Während der gesamten Ausstellungsdauer werden wöchentlich Workshops, Künstlergespräche und Aktionen von und mit allen involvierten Künstlerinnen und Künstlern, unter Betreuung u. a. von Regina Novak, stattfinden.
Diese Projekte werden sich unter Beteiligung von Personen aus verschiedensten Altersgruppen und Hintergründen mit der Thematik in einem dem künstlerischen Zugang entsprechenden Medium auseinandersetzen.
Es wird dabei im kunsthaus muerz und im öffentlichen Raum gearbeitet. Die entstehenden Resultate der Projekte werden in die Ausstellung integriert und verändern sukzessive das anfängliche Erscheinungsbild dieser Raumsituation.
Es erscheint neben dem ersten Heft ohne Start, das den Ausgangspunkt dokumentiert, am Ende der Ausstellung ein zweites Heft kein Ziel, die Dokumentation des Verlaufes.
Wir werden sehen, wohin die Reise führt.